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vermehrte sich die Zahl der Unzufriedenen. Da stand ein jun-
ger Fürst aus dem Cherusker-Volke am Harze als Retter
deutscher Freiheit auf. Es war Hermann, oder Arminius,
wie ihn die Römer nannten, des Fürsten Siegmar Sohn. Er
hatte früher, wie viele Deutsche, römische Kriegesdienste genom-
men und war sogar mit dem Bürgerrechte und der Ritterwürde
beschenkt worden. Doch nie neigte sich sein Sinn zu den Rö-
mern. Mit vermehrtem Hasse kehrte er von Rom, wo er die
Schwäche und Verworfenheit der stolzen Weltüberwinder kennen
gelernt hatte, in seine Heimath zurück. Hier sah er mit In-
grimm die Schmach seines Volkes und faßte den Entschluß, das-
selbe zu befreien. Seinem wohlüberlegten Plane folgte rasche
That. Um den Varus vom Rheine weg in das innere Deutsch-
land zu locken, meldete man ihm Aufstand und Kriegeslärm von
Völkern an der Weser. Die deutschen Volkshäupter, die Varus
sich geneigt glaubte, die aber schon längst für Hermann's kühnen
Plan gewonnen waren, riethen ihm, hinzuziehen und die Empö-
rung zu dämpfen. Sie selbst versprachen ihm, mit ihren Völ-
kern zu ihm zu stoßen, und beurlaubten sich. Der sorglose Va-
rus ging in alle Schlingen, welche ihm gelegt worden. Sofort
brach er mit drei Legionen dahin auf. Sein Weg führte durch
die Wildnisse des Teutoburger-Waldes (im Paderborn-
schenp Nirgends fand er gebahnten Weg, überall dichtverwach-
senes undurchdringliches Gehölz. Heftig herabströmender Regen,
schlüpfriger, sumpfiger Boden hemmte die Schritte seiner schwer
bewaffneten Krieger. Fürchterliche Stürme brauseten in den
Gipfeln der Bäume und vermehrten den Schrecken. Da verließ
Hermann den Hinterhalt, aus welchem er die Bewegungen der
Römer bisher beobachtet hatte. Auch die übrigen Fürsten lang-
ten mit ihren Völkern an, und Varus wurde von allen Seiten
umringt. Drei Tage und drei Nächte hindurch kämpfte der
Überlistete mit seinen vor Hunger und Ermattung erschöpften
Soldaten gegen Feind und Ungewitter an. Nirgends Hülfe,
nirgends Rettung! Da stürzte er sich aus Verzweiflung in sein
Schwert. Seinem Beispiele folgten mehre Unterbefehlshaber.
Nur wenige Römer entkamen, fast alle fielen als Opfer der Er-
bitterung eines freien, schwer gereizten Volkes. Von den Ge-
fangenen wurden mehre den vaterländischen Schutzgöttern ge-
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Extrahierte Personennamen: Hermann Siegmar_Sohn Varus Varus Hermann Varus
50
wohl auf Metall oder Steine. So wissen wir, da die Gesetze des Moses aus zwei steinerne Tafeln geschrieben waren. Das Schreiben selbst geschah vermittelst eines Griffels, den die Grie-chen Stlos, die Rmer Stilus nannten. Daher unser Wort Stil fr Darstellungsweise der Gedanken. Dieser Griffel war vorn zugespitzt uach Art unserer Federn. Bei hrterem Material mute auch dieser fester sein. Das Schreiben war dann mehr ein Einritzen ober Einhauen der Figuren. Von diesem Einritzen haben wir noch den Ausbruck Ri bei Zeichnungen.
16. Hieroglyphenschrift der Aegvptier.
Um irgend eine Sache dem Auge darzustellen, war es das Natrlichste, man zeichnete sie, wenn auch mit roher Kunst, wirklich hin. So deutete der hingemalte Lwe den wirklichen Lwen, das hingemalte Auge das wirkliche Auge an. Um Zeit, Raum und Mhe zu ersparen, fing man an, die Bilder abzu-krzen. Man zeichnete nicht mehr das Ganze, sondern nur den vorzglichsten Theil desselben, so ba man sich die anberen ergnzenben Theile leicht hinzudenken konnte. Der Kopf eines Menschen bezeichnete schon den ganzen Menschen; eine Sturm-leiter die Belagerung einer Stobt, zwei Hnbe, die Schild und Bogen hielten, eine Schlacht. So hatte man eine Schrift, dii aus lauter kleinen Silbern beftanb, von benen jedes dem Gegenstand mglichst genau entsprach.
Nun gibt es aber auch Manches, bcts sich nicht an und fr sich abbilden lt. Wie sollte man Eigenschaften, als Muth, Wachsamkeit, Strke, Flei u. s. w. bezeichnen? Hier nahm man seine Zuflucht zu Aehnlichkeiten. Um z. B. Muth zu be-zeichnen, mute mau in der Natur etwas aufsuchen, welches sich hierdurch auszeichnete. Man fand den Lwen, und fo bezeichnete der hingemalte Lwe den Muth. Ebenso der Stier die Strke, die Biene den Flei, das offene Auge die Vorsicht, ein hingestreckter Mensch mit geschlossenen Augen den Schlaf,
I
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80
sich vom Fischfang ernhrten, sahen bald mit Entsetzen, wie die Fische, ihre einzige Nahrung, immer mehr vom User weg in die hohe See zurckwichen. Dort ihnen beizukommen, schien unmglich; und sie geriethen in die hchste Noth. Mit Sehnsucht blickten sie hinber nach der schnen grnen Insel, die vor ihnen im Meere lag und allerlei Gensse versprach. Thiers sah man vom Strande muthig hinberschwimmen nach der rei-zenden Insel. Der Mensch versuchte zu schwimmen wie sie: aber der Weg war zu weit. Und konnte er auch die Insel erreichen, wie htte er zurckschwimmend Lebensmittel mit hin-berschaffen knnen fr Weib und Kind?
Und siehe! auf dem Meere schwimmt ein Baumstamm. Scharen von Vgeln setzen sich daraus, schiffen wie tchtige Seeleute daher und singen ein srhliches Liedchen zum Abschied. Da trgt der erfindungsreiche Mensch Baumstmme zusammen, verbindet sie durch Weidenruthen, bedeckt sie mit Thierfellen und bringt das erfte Flo auf die See. Nicht ohne Angst besteigt er das neue Fahrzeug und schiebt es mit einem langen Stabe vorsichtig weiter oder rudert es langsam vorwrts, wenn der Stab den Meeresgrund nicht mehr erreichen kann. Andere setzen sich schrittlings auf einen Baum und reiten, sich voraa-schiebend, durch das Meer dahin; noch andere hhlen ihn zu-vor durch Feuer aus und setzen sich in den weiten Bauch des Holzes. Das erste Wagstck gelingt. Man durchschneidet glck-lich die ruhige Wasserflche und betritt hier die schne Insel, dort an den Flssen das jenseitige fruchtbare Ufer. Die Mhe, die Angst ist hinlnglich belohnt. Reich beladen kehren sie zurck. Alles am Gestade jubelt den Kommenden entgegen. Der erfte glckliche Versuch erhhet den Much, weckt die Theil-nhme Anderer und bringt eine Verbesserung nach der anderen an dem Fahrzeuge hervor. Der Fisch, als bester Schwimmer, konnte hierbei zum Muster dienen. Das Vorder- und Hinter-theil spitzte man zu, damit es leichter die Wasserflche durchschneide. Statt der Flofedern band man Schaufeln als Nu-
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288
Der ehrsüchtige Herzog, dem thatenlose Ruhe unerträglich
war, griff bald darauf, im Jahre 1476, seinen Grenznachbar,
den Herzog Renatus von Lothringen und die mit dem-
selben verbündeten Schweizer an, um ihr Land zu dem seinigen
zu schlagen. Er eroberte die Hauptstadt Nancy und verjagte
den Herzog. Dann drang er mit großer Heeresmacht weiter,
um die Schweizer in ihrem eigenen Lande aufzusuchen. Diese
schickten eiligst Gesandte an ihn und baten um Frieden. Sie
stellten ihm vor, ihr Land sei nur arm; alles was er bei ihnen
gewinnen könne, sei nicht so viel werth, als die Sporen seiner
Ritter. Allein diese demüthige Vorstellung beugte des Stolzen
Sinn nicht. Mit 60,000 Mann drang er in das Gcbirgsland,
eroberte die Stadt Gr an so n und ließ gegen sein Versprechen
den größten Theil der Besatzung, die sich das Leben ausbe-
dungen hatte, theils an Bäumen aufknüpfen, theils ersäufen.
Seit diesem Tage aber war Karl's Glück dahin. Voll Rache
über das Schicksal ihrer unglücklichen Brüder griffen die Schwei-
zer zu den Waffen, schlugen in einer blutigen Schlacht bei
Granson (1476) des Herzoges Heer völlig in die Flucht und
erbeuteten sein reiches, mit vielen Kostbarkeiten angefülltes La-
ger. Unter der Beute befand sich auch ein Diamant, der an
Größe eine welsche Nuß übertraf, und den der Herzog selbst
höher schätzte, als eine ganze Provinz. Der Schweizer, welcher
ihn fand und seinen Werth nicht kannte, verkaufte ihn für
einen Gulden. Später kam er in den Schatz des Großhcrzoges
von Toscana.
Dieser Unfall reizte den Herzog zu noch grimmigerem Zorne
gegen die Schweizer, Noch in demselben Jahre 1476 brach er
mit einem neuen Heere in ihr Land. Bei Murten, nicht
weit von Bern, trafen die Heere auf einander. Am Morgen
des Schlachttages war der Himmel bewölkt, der Regen fiel in
Strömen. Der Burgunder ungeheure Schlachtreihen entfalteten
sich furchtbar vor den Augen der Eidgenossen. Da fiel Hans
von Hallwyl, der die Eidgenossen führte, nach frommer Sitte
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Extrahierte Personennamen: Renatus Nancy Hans
von_Hallwyl
77
vorsichtig weiter oder rudert es langsam vorwärts, wenn der Stab
den Meeresgrund nicht mehr erreichen kann. Andere setzte sich
fchrittlings auf einen -Baum und reiten, sich voranschiebend, durch's
Meer dahin; noch andere höhlen ihn zuvor durch Feuer aus und
setzen sich in den weiten Bauch des Holzes. Das erste Wagstück
gelingt. Man durch schneidet glücklich die ruhige Wasserfläche und
betritt, hier die schöne Insel, dort an den Wissen das jenseitige
fruchtbare Ufer. Die Mühe, die Angst ist hinlänglich belohnt.
Reich beladen kehren sie zurück, Alles am Gestade jubelt den
Kommenden entgegen. Der erste glückliche Versuch erhöhet den
Muth, weckt die Theilnähme anderer und bringt eine Verbesserung
nach der andern an dem neuen Fahrzeuge hervor. Der Fisch
selbst konnte wohl hiebei zum Muster dienen. Das Vorder- und
Hintertheil spitzte man zu, damit es leichter die Wasserfläche
durchschneide. Statt der Floßfedern band man Schaufeln als
Ruder zur Seite, durch welche das Schiff fortgeschoben wurde.
Von diesem Schieben hat das Schiff, (altdeutsch.sch i eb)
vielleicht seinen Namen. Statt des Schwanzes band man ein
Steuerruder an den Hinteren Theil desselben. Um das Über-
schlagen des Wassers zu verhindern, befestigte man an den Seiten
dicht haltende Bäume, in der Folge Bretter. Später kamen auch
noch Segel hinzu. Zufällig mvgte einer sein naß gewordenes Kleid
auf dem Schiffe an Stäben auseinander hängen, um es an der
Sonne zu trocknen. Und der Wind blies hinein und beschleunigte
die Fahrt. Hiedurch aufmerksam gemacht suchte man später durch
ausgespannte Thlerfelle, durch Matten aus Binsen geflochten,
endlich auch durch ein langes Tuch den Wind sich zu Nutzen zu
machen. ' Aber wie viele unglückliche Versuche mögen vorher-
gegangen sein, um die Fahrt auf dem 'gefahrvollen Meere zu
sichern! Von dem ersten Nachen, dem man sich anvertraute, bis
zum großen Kriegesschiffe neuerer Zeit,— welch' ein Riesenschritt
des erfindungsreichen Menschen! Mit mehr als hundert Kanonen,
mit tausend Menschen besetzt fliegt dieses, Wind und Wetter
trotzend, mit wehenden Flaggen und Wimpeln pfeilschnell über's
Meer. Ein einziger Druck der Hand des kundigen Steuermannes
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362
unsterblichen Götter ein Recht hatten. Mit innerer Erbitterung
sahen die Deutschen solche Neuerungen, mit jedem Tage ver-
mehrte sich die Zahl der Unzufriedenen. Da stand ein junger
Fürst aus dem Cherusker-Volke am Harze als Retter
deutscher Freiheit auf. Es war Hermann oder Arminius,
wie ihn die Römer nannten, des Fürsten Siegmar Sohn. Er
hatte früher, wie mancher andere Deutsche, römische Krieges-
dienste genommen und war sogar mit dem Bürgerrechte und
der Ritterwürde beschenkt worden. Doch nie neigte sich sein
Sinn zu den Römern. Mit vermehrtem Hasse kehrte er von
Rom, wo er die Schwäche und Verworfenheit der stolzen Welt-
überwinder kennen gelernt hatte, in seine Heimat zurück. Hier
sah er mit Ingrimm die Schmach seines Volkes und faßte den
Entschluß, dasselbe zu befreien. Seinem wohl überlegten Plane
folgte rasche That. Um Varus vom Rheine weg in das innere
Deutschland zu locken, meldet man ihm Aufstand und Krieges-
lärm von Völkern an der Weser. Die deutschen Volkshäupter,
die Varus sich geneigt glaubt, die aber schon längst für Her-
mann's kühnen Plan gewonnen sind, rathen ihm, hinzuziehen
und die Empörung zu dämpfen. Sie selbst versprechen ihm,
mit ihren Völkern zu ihm zu stoßen, und beurlauben sich. Der
sorglose Varus geht in alle Schlingen, welche ihm gelegt wer-
den. Er bricht mit drei Legionen, einem Heere mit den Hülfs-
truppen von 40,000 Mann auf und dringt in den Teuto-
burger Wald (im Lippe-Detmoldschen). Nirgends findet er
gebahnten Weg, übsshall dicht überwachsenes, undurchdringliches
Gehölz. Heftig herabströmender Regen, schlüpfriger, sumpfiger
Boden hemmen die Schritte seiner schwerbewaffneten Krieger.
Fürchterliche Stürme brausen in den Gipfeln der Bäume und
vermehren den Schrecken. Da verläßt Hermann den Hinter-
halt, aus welchem er die Bewegungen der Römer bisher beob-
achtet hatte. Auch die übrigen Fürsten langen mit ihren Völ-
kern an; Varus wird von allen Seiten umringt! Drei Tage
und drei Nächte kämpft der Ueberlistete mit seinen vor Hunger
und Ermattung erschöpften Soldaten gegen Feind und Unge-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann Siegmar_Sohn Varus Varus Varus Hermann Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rheine Deutschland Lippe-Detmoldschen
80
fange ernährten, sahen bald mit Entsetzen, wie die Fische, ihre
einzige Nahrung, immer mehr vom Ufer weg in die hohe See
Zurückwichen. Dort ihnen beizukommen, schien unmöglich; und
sie geriethen in die höchste Noth. Mit Sehnsucht blickten sie
hinüber nach der schönen grünen Insel, die vor ihnen im Meere
lag und allerlei Genüsse versprach. Thiere sah man vom Ge-
stade muthig hinüberschwimmen nach der reizenden Insel. Der
Mensch versuchte zu schwimmen wie sie; aber der Weg war zu
weit. Und konnte er auch die Insel erreichen, wie hätte er
zurückschwimmend Lebensmittel mit hinüberschaffen können für
Weib und Kind.
Und siehe! — auf dem Meere schwimmt ein Baumstamm,
Scharen von Vögeln setzen sich darauf, schiffen wie tüchtige
Seeleute daher und singen ein fröhliches Liedchen zum Abschied.
Da trägt der erfindungsreiche Mensch Baumstämme zusammen,
verbindet sie durch Weidenruthen, bedeckt sie mit Thierfellen und
bringt das erste Floß auf die See. Nicht ohne Angst be-
steigt er das neue Fahrzeug und schiebt es mit einem langen
Stabe vorsichtig weiter oder rudert es langsam vorwärts, wenn
der Stab den Meeresgrund nicht mehr erreichen kann. Andere
setzen sich schrittlings auf einen Baum und reiten, sich voran-
schiebend, durch das Meer dahin; noch andere höhlen ihn zu-
vor durch Feuer aus und setzen sich in den weiten Bauch des
Holzes. Das erste Wagstück gelingt. Man durchschneidet glück-
lich die ruhige Wasserfläche und betritt hier die schöne Insel,
dort an den Flüssen das jenseitige fruchtbare Ufer. Die Mühe,
die Angst ist hinlänglich belohnt. Reich beladen kehren sie
zurück. Alles am Gestade jubelt den Kommenden entgegen.
Der erste glückliche Versuch erhöhet den Muth, weckt die Theil-
nahme Anderer und bringt eine Verbesserung nach der anderen
an dem Fahrzeuge hervor. Der Fisch, als bester Schwimmer,
konnte hierbei zum Muster dienen. Das Vorder- und Hinter-
theil spitzte man zu, damit es leichter die Wasserfläche durch-
schneide. Statt der Floßfedern band man Schaufeln als Ru-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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86
Zwischenhandel gewannen. Letzteres ist wohl das Wahrschein-
lichere. Dieser Bernstein, Elektron genannt, wurde damals der
Seltenheit wegen dem Golde gleichgeschätzt. Die Phönizier ver-
arbeiteten ihn zu Halsketten, Armbändern und andern Schmuck-
sachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen
Richtungen und kehrten reichbeladen zurück.
29. Erfindungen der Phönizier.
Die Handelsgegenstände der Phönizier bestanden aber nicht
bloß in frem-den Waaren, die sie zusammenbrachten und um-
setzten; in ihren Städten selbst herrschte der größte und leb-
hafteste Gewerbfleiß. Unter ihren Fabriken stand die Färberei,
besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder
des Purpurs. Ein Schäferhund, so geht die Sage, hatte am
Meeresstrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpurschnecken zer-
bissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurück.
Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit
Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstaunen fand
er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schön und
glänzend roth gefärbt. Neugierig folgte er der Spur seines
Hundes und entdeckte nun, daß die vom Meere an die Lyrische
Küste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfärbenden
Saft enthielten.— Dieser Lyrische Purpur, besonders der
hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berühmt, daß er
für die größte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige
und die reichsten Leute schmücken konnten. So lesen wir beim
Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist:
„Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." —
Und weil die Färbung bei den Phöniziern durchgehends in der
Wolle geschah, so mußte die Weberei mit der Färberei in
genauer Verbindung stehen.*)
*) Jetzt ist die kostbarste rothefarbe die Scharlachfarbe aus
Cochenillwürmern. Purpur kennt man nicht mehr.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
71
Auf ihrer weiteren Fahrt nach Norden entdeckten sie Inseln, auf welchen sie das schnste Zinn fanden. Sie nannten sie deshalb Zinn-i n s e l n. Es waren die Scilly- oder Sorlings-Jnseln an der Sdwest-spitze Britanniens. Von hier gelangten die khnen Segler an die britische Kste selbst, wo sie ebenfalls Zinn fanden. Von der jenseitigen Kste der Ostsee, aus dem jetzigen Preußen, erhielten sie auch den Bernstein, sei es, da die Phnizier selbst dorthin kamen und ihn eintauschten, oder da sie ihn von Bewohnern der Ostsee durch Zwischenhandel gewan-nen. Letzteres ist wohl das Wahrscheinlichere. Dieser Bernstein, Elek-tron genannt, wurde damals der Seltenheit wegen dem Golde gleichge-schtzt. Die Phnizier verarbeiteten ihn zu Halsketten, Armbndern und andern Schmucksachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen Richtungen und kehrten reichbeladen zurck.
29. Erfindungen der Phnizier.
Die Handelsgegenstnde der Phnizier bestanden aber nicht blo in fremden Waaren, die sie zusammenbrachten und umsetzten; in ihren Stdten selbst herrschte der grte und lebhafteste Gewerbflei. Unter ihren Fabriken stand die Frberei, besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder des Purpurs. Ein Schferhund, so geht die Sage, hatte am Meeresstrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpur-schnecken zerbissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurck. Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstaunen fand er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schn und glnzend roth ge-frbt. Neugierig folgte er der Spur seines Hundes und entdeckte nun, da die vom Meere an die tyrische Kste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfrbenden Saft enthielten. Dieser tyrisch e Purpur, besonders der hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berhmt, da er fr die grte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige und die reichsten Leute schmcken konnten. So lesen wir beim Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist: Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." Und weil die Frbung bei den Phni-ziern durchgehende in die Wolle geschah, so mute die Weberei mit der Frberei in enger Verbindung stehen.*)
*) Jetzt ist die kostbarste rothe Farbe die Scharlachfarbe aus Cochemllwrmern. Purpur kennt man nicht mehr.
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dung. Lage von Quelle und Mündung. Gefälle
(stark, schwach). Schnelligkeit des fließenden Was-
sers. (Holzstückchen.) Je steiler desto schneller.
Wassermasse. Wasserstand. Durch Wassermenge
und die Kraft des Gefälles bekommt der Bach
die Kraft, sich selbst das Bett zu graben. Ober-,
Mittel- und Unterlauf. Biegungen und Krüm-
mungen. Wodurch entstehen sie? Rechtes und
linkes Ufer. (Gesicht nach der Mündung.) Fluß-
auswärts, flußabwärts. Flußrichtung zeigt Ab-
dachung des Bodens. Wasserfall. Furt. Untiefen.
Brücken. Stege. Wasserstraßen. Hauptsluß. Neben-
fluß. Zufluß. Flußgebiet. Ansiedlung an Flüssen.
b) Wie das Flußwasser ausbaut und zer-
stört. Wegschwemmung der Erdmassen. Fort-
tragen des abgerissenen und des verwitterten Ge-
steins. Abschleifen. Beobachte Steine aus dem
Flußbett. Geröll. Sinkstosfe. Zerreiben zu Sand.
Ablagerungen bei Überschwemmungen und am
User. Hochwasser. Deiche. Ablagerungen im Meer.
Auswaschen der Gebirge. Entstehung der Täler.
Flüsse verändern das Antlitz der Erde.
c) Pflanzen und Tiere am und im Flusse.
Weiden, Röhricht, Schilf, Schwertlilie, Dotter-
blume, Vergißmeinnicht u. a. m. Fische, Krebse,
Frösche, Käser, Schnecken, Mücken u. a.
4. Bedeutung der fließenden Gewässer.
Heilquellen. Entwässerung. Berieselung der Wiesen.
Wehre. (Mühlen,Hammerwerke.) Talsperren. Trink-
wasser. Ausbauende und zerstörende Wirkung. Weg-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]